WARUM EIGENTLICH LIEBER GANZ ALS GUT
– UND WAS DEIN EMPFINDEN VON INNERER ZERISSENHEIT DAMIT ZU TUN HAT
Hast du schon mal jemandem Ja gesagt, deinen Mund gehalten, doch wieder nachgegeben und bist vollkommen über deine Grenzen gegangen, nur um nicht als „schlecht“ oder „undankbar“ oder „anstrengend“ oder oder oder… zu gelten?
Dann weisst du genau von welcher Zerrissenheit ich hier spreche. Der Moment, in dem wir unsere eigenen inneren Bedürfnisse leugnen, unterdrücken und übergehen und genau dann eben einen Anteil von uns selbst abspalten und wie etwas, mit dem wir nichts zu tun haben wollen, in den Schrank sperren.
Jeder von uns durchläuft in den ersten Jahren des Lebens eine bestimmte Konditionierung, einen Sozialisierungsprozess. Hier lernen wir was „gut“ der „schlecht“ ist, was sich gehört, was „man“ macht und was nicht, Normen, Werte etc. und alles was dem widerspricht wird „bestraft“ (auf die eine oder andere Art und Weise). Daraus entsteht die Selbstregulation = Sammelbegriff für Fähigkeiten, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. (Wikipedia) Und diese Regulation ist im Prinzip das Bestrafungs- und Verurteilungssystem der Erziehung verinnerlicht als diese innere Stimme, mit der wir uns selbst verurteilen.
Und hier entstehen tiefe Glaubenssätze, die oftmals so tief sitzen, dass wir sie nie mehr hinterfragen und/oder gar nicht erst darauf kommen, dass Geschehnisse im Außen von hier verursacht wurden. Diese 4 Glaubenssätze sind besonders verheerend:
1. Ich verdiene Bestrafung
2. Ich verdiene es zu leiden
3. Ich verdiene es nicht glücklich zu sein
4. Ich verdiene es nicht geliebt zu werden
Vielleicht denkst du jetzt:
Häää wer denkt denn sowas, das ist doch Unsinn,
aber stell dir kurz folgende Fragen:
Hast du schon mal nach einem ausschweifenden Abend Schuldgefühle gehabt?
Hast du dich schon mal gefragt ob du in einer Runde zu viel oder zu laut geredet hast?
Hast du schon mal gehungert, oder extra Cardio gemacht, dir selbst sowas gesagt wie „ich mit meiner Plautze“ weil du viel Eis oder Pizza gegessen hast?
Nimmst du Komplimente an?
Machst du dich vor anderen über dich selbst lustig? Sagst du Dinge wie „Ich bin selbst schuld“ wenn jemand anders dir Unrecht tut?
…nun. Hier sind wir. Alles, was dafür sorgen könnte, dass jemand anders diese Glaubenssätze für uns bestätigt, wird versteckt. Auch wenn es das gar nicht müsste.
Um uns anzupassen spalten wir schon sehr früh Verhaltensweisen und innere Anteile von uns ab, die eben genau durch dieses System dafür sorgen könnten, dass jemand uns blöd findet. Wir verleugnen sie, unterdrücken und verstecken sie – und hier ist der Punkt – AUCH WENN das System gar nicht WAHR ist! Denn wenn wir uns unsere Eltern mal anschauen, die Zeit in der sie groß wurden, die Zeit, in der unsere Großeltern groß wurden, sind die Normen und Werte dieser Zeiten wohl kaum mehr etwas, das du und ich heute anstreben. (Sonst wärst du nicht hier und würdest diesen Text lesen)
Wir haben nie hinterfragt ob es wirklich richtig ist sich selbst für den Beruf aufzuopfern. Sich für die Eltern aufzuopfern, sich leise zu verhalten obwohl man laut sein will, zu schweigen, obwohl man anderer Meinung ist, Tränen zu unterdrücken, sich zu Sorgen was „die Leute“ denken, oder ob den Eltern deine Erziehungsmethoden gefallen. Also was ist denn richtig oder falsch? Was ist denn gut und schlecht?
In der Zeit, in der wir eigentlich damit beschäftigt sein sollten herauszufinden wer wir sind, welche Werte DU wirklich leben willst, welche Ziele und Träume DU hast, waren wir damit beschäftigt uns auf ein System vorzubereiten (Schule, Abi, Uni etc… und dann 50 Std/Woche Karriere weil so wichtig) . Und da stehen wir nun und fühlen uns unvollständig. Legen Verhaltensweisen an den Tag die wir nicht verstehen und tragen emotionale Wunden mit uns rum, die es so schwer machen Beziehungen einzugehen. In Liebe mit den Eltern zu sein. Im Job auf den Tisch zu hauen.
Lieber ganz als gut heisst, dass du diese unterdrückten und verleugneten Anteile suchen darfst, sie einlädst an den Tisch in dir und ihnen zuhörst. Was ist es, das dein inneres Kind damals gebraucht hätte, um nicht im Schrank versteckt zu werden? Was brauchst du, um Nein zu sagen? Integration. Damit du wieder ein Ganzes bist – anstatt ein Zerrissenes, das für die anderen gut ist.
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Genau darum geht es im Mentoring. Wir finden gemeinsam deine Anteile und holen sie zurück an den Tisch
– damit du dir selbst die Sicherheit geben kannst, das Gefühl von Vollständigkeit, das du im Außen so sehr suchst.